vdi-nachrichten.com: Strategieberater Don Tapscott – Experten aus dem Netz ergänzen eigene Fachkräfte

Standard

Link , Link: Innocentive-Netzwerk (en)

Link: Wikipedia: Don Tapscott (en) , Link: Wikipedia: Wikinomics

‚…

Standpunkt:
Strategieberater Tapscott sagt ökonomische Revolution im Netz voraus
– Internet-Kollaboration mit externen Experten

Enterprise 2.0„, so der kanadische Strategieberater Don Tapscott, führt zu tief greifenden Veränderungen in der Struktur und Architektur von Unternehmen. Was er damit meint: Unternehmen sollen sich nicht nur auf die eigenen Fachkräfte verlassen, sondern sie müssen sich öffnen und Expertenwissen aus dem Internet nutzen. „Wenn Unternehmen in Netzwerken kooperieren, sind sie innovativer, schaffen bessere Güter und Dienstleistungen und sind im Wettbewerb besser aufgestellt.“

Unternehmen müssen ihre Geschäftsmodelle überdenken und die Macht der Selbstorganisation für sich nutzen, fordert Don Tapscott. „Im Internet gibt es mächtige Communities. Menschen verbünden sich und arbeiten selbstorganisiert zusammen. Dabei schaffen sie neue Werte, von der Enzyklopädie über das Computerbetriebssystem bis zu physischen Gütern wie Motorrädern.

Der kanadische Strategieberater ist überzeugt, dass sich gegenwärtig eine Revolution im Netz vollzieht. Von ihr würden bald alle bekannten Wirtschaftszweige und Geschäftsmodelle erfasst und sich radikal verändern. Diese Revolution nennt Tapscott „Wikinomics„: eine auf Kooperation basierende Netzökonomie.

Tapscott ist überzeugt davon, dass Netzwerkmodelle allen vertikal integrierten Unternehmen überlegen sind. Denn wenn Unternehmen nicht mehr nur untereinander, sondern via Internet auch mit anderen Nutzern kooperieren, erlangen sie schnell Wettbewerbsvorteile.

Unternehmen müssten allerdings zu Transparenz bereit sein und einen Teil ihrer Forschung publik machen, meint Tapscott. Er stellt sich das wie eine Art Wissensportfolio vor: „Ein Teil des geistigen Eigentums, das einer Firma gehört, bleibt geschützt, ein anderer Teil wird innerhalb des Unternehmens bereitgestellt und ein dritter Teil in Netzwerken öffentlich gemacht.

Längst haben sich im Netz regelrechte Marktplätze für Ideen, Innovationen und qualifizierte Köpfe gebildet. Tap- scott nennt sie „Ideagoras“. Zu den größten Marktplätzen dieser Art gehört das InnoCentive-Netzwerk. Auf der offenen Innovationsplattform tummeln sich weltweit 125 000 Wissenschaftler und Fachleute und tüfteln an Forschungsproblemen. Ihre Auftraggeber sind Großunternehmen wie Procter & Gamble.

Ob Investmentfonds und Medikamentenentwicklungen nach Open-Source-Prinzipien, ob offene Business-Plattformen wie Cambrian House oder die Auswertung des menschlichen Genoms in der öffentlichen Gen-Bank – für die kooperative Ökonomie gibt es viele Beispiele. Don Tapscott ist überzeugt, dass hier ist der Arbeitsmarkt der Zukunft liegt. Mit weitreichenden Folgen: Junge Ingenieure und Wissenschaftler in Schwellenländern erhalten erstmals die Chance, an der globalen Wirtschaft überhaupt teilzunehmen. In den Metropolen des indischen Subkontinents entstehen unzählige Kleinfirmen, die sich auf Ausschreibungen im Internet spezialisiert haben. „Kleine Firmen profitieren am meisten, denn sie können nun wie Großkonzerne agieren, ohne deren Verbindlichkeiten und bürokratischen Aufwand leisten zu müssen.

Auf die alten Industrieländer hingegen sieht Don Tapscott eine gewaltige Talentkrise zukommen, so dass auch hier in Zukunft kein Weg an den globalen Business-Netzwerken vorbeiführt: „In Europa wird es einen Kampf um Talente geben, weil die erforderlichen High Potentials aus demografischen Gründen fehlen. Das führt zu enormem Druck auf Löhne und Gehälter. Die besten Leute werden einen Anteil am Betriebsvermögen verlangen, das sie geschaffen haben. Hierdurch werden sich die Eigentumsstrukturen der Firmen ändern, die sich den Begehrlichkeiten dieser Talente öffnen müssen.“

…‘

Zur Kenntnisnahme.
Bilden Sie sich bitte selbst Ihre Meinung, Ihr Urteil ! “Drum prüfe …”

(Markierungen in Fett- bzw. Kursivschrift – wie immer – durch die Redaktion)

Meinung der Redaktion:

swa

Hinterlasse einen Kommentar